Durch das Buch "in Christo närrisches Russland"von Christian Münch,welches über Außenseiter in der russischen Gesellschaft berichtet,und wie unterschiedlich sie gesehen wurden,bekam ich Lust,eine Ikone über den Typus des Gottesnarren zu malen.
Diese Menschen wurden (und werden) entweder als "heilig"und göttlich inspiriert, oder als krank,verrückt,asozial ,dann wieder als mutige (oder lästige) Aufrührer, die soziale Mißstände anprangern,als arbeitsscheu etc.interpretiert.Je nach Zeitgeist wurden sie bewundert,eingesperrt in Gefängnisse,Klöster,Arbeitslager,erduldet,durch Almosen ernährt,mundtot gemacht,heilig gesprochen.
In der bildenden Kunst,wie auch gerade in der russischen Literatur wurden sie ein wichtiges Thema und wirken bis heute nach.
Interessant finde ich,dass die Musikerinnen von pussy riot,in ihrem Prozess sich selbst als Gottesnärinnen bezeichneten,die die Mißstände in der russischen Politik und Kirche aufgrund göttlicher Inspiration aufdecken mussten mit ihrem Punk-Lied in der Kathedrale.
Ich denke,dass es in jeder Gesellschaft Außenseiter gibt,die mitunter wichtige Impulse geben . Toleranz,genaues Hinsehen,Respekt und Akzeptanz anderer Lebensformen bereichern die Gemeinschaft.
Dann malte ich den heiligen Josef (auf Wunsch).Er ist als liebender Vater dargestellt,der sein Kind hält und schützt.Ich habe nach orthodoxer Tradition ihm zwei Tauben mitgegeben.Das erinnert einerseits an den Tempelgang,andererseits symbolisiert das Hingabe,Treue- und nicht zuletzt ist die Taube auch Symbol für den heiligen Geist und für Frieden!
Das Gegenstück dazu ist eine stillende Gottesmutter,inspiriert durch eine alte russische Ikone,die sich wiederum auf ägyptische Isis/Horusknaben Darstellungen bezieht.Es geht um zugewandte nährende und schützende Mutterschaft.Der Garten mit den Libanon Zedern ist eine Art idealer Raum,ein Paradiesgarten.Das Geschehen findet ohne Zeit,sozusagen immer,"ikonisch"statt.
Beim Malen dachte ich an die vielen Kinder,die diese lebensnotwendigen Bedingungen (Liebe,Nahrung,Sicherheit,den "idealen Ort") derzeit nicht haben.Jedes Kind ist ein göttliches-wir sollten mit diesem Schatz achtsam umgehen und uns alle Mühe geben,der nächsten Generation nicht einen Schutthaufen (materiell und sprirtuell)zu überlassen.